Missionsarbeit unter unerreichten Leuten in PNG
- jochengaiser3
- 31. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Ja, es gibt sie noch, die vom Evangelium unerreichten Dörfer und Weiler. Aber vielleicht in anderer Form, als du dir vorstellst.
In den vergangenen hundert Jahren wurden sehr grosse Anstrengungen vorgenommen, um die Menschen in den abgelegenen Gegenden von Papua-Neuguinea zu erreichen. Missionare – sowohl einheimische als auch ausländische, brachten die Botschaft von Jesus Tod und Auferstehung zu den vielen verstreut lebenden Menschen.

Unattraktive Gebiete
Leider hat sich diese Situation in den letzten Jahren und Jahrzehnten massiv verändert. Viele Leute denken, dass es sich entlang der Hochlandstrasse und in den Städten einfacher lebt als im tiefen Dschungel.
Es ist wahr, die Schulen und die Gesundheitsversorgung sind an diesen Orten bedeutend besser ausgebaut als im Dschungel. Viele Lehrer und Krankenschwestern sind nicht mehr bereit, viele Stunden zu marschieren, um in einer Schule oder einem Krankenposten irgendwo im Nirgendwo zu arbeiten. Entsprechend wird dort der Service immer schlechter, was die Orte noch weniger attraktiv macht. Wenn keine Krankenschwester da ist, wird der Lehrer wohl gar nicht erst hingehen, obwohl er eine Anstellung für die entsprechende Schule hätte. Ohne Lehrer bleibt die Schule zu und entsprechend will keine Krankenschwester mehr dorthin… Es ist ein richtiger Teufelskreis.
Wer will noch in den Dschungel?
Dies wirkt sich auch auf die christlichen Gemeinden aus. Immer weniger Pastoren sind bereit, an abgelegenen Orten zu dienen. Da die Pastoren in vielen Gemeinden direkt von der lokalen Gemeinde bezahlt werden, wollen die meisten dort arbeiten, wo man einen guten Lohn verdienen kann. Entsprechend gibt es heute Gegenden, in welchen seit Jahren kein Pastor mehr war. Viele Pastoren, die sich eine Zeit lang an den «Komfort» einer Bibelschule gewöhnt haben, tun sich später schwer damit, in den abgelegenen Dschungel zu gehen. Und so kümmert sich kaum jemand um diese Leute. Die Regierung hat oft andere Probleme und ist schlichtweg überfordert. Es bleiben verwaiste Gemeinden zurück, die keine Hirten haben. Und so machen die Leute das Beste aus der Situation, so gut sie können. Oft wuchern schnell falsche Lehren und unterdrücken das freimachende Evangelium. Noch häufiger aber wird der Glaube zu einer toten Tradition, der jegliches Leben fehlt.
Auch in unserer Gemeinde ist der Personalmangel in abgelegenen Regionen ein grosses Problem. Oftmals werden die Kinder oder irgendeine Krankheit als Entschuldigung gebraucht, wieso jemand nicht an einen abgelegenen Ort will.
Unser Auftrag als Gemeinde
Als Gemeinde versuchen wir, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Wir versuchen, immer mehr Leute aus abgelegenen Gebieten in die Bibelschulen aufzunehmen und auszubilden, in der Hoffnung, dass sie später bereit sind, zu ihren Familien und in ihre Dörfer zurückzukehren, um dort als Pastoren zu dienen. Da aber die Schulen vielerorts nicht richtig funktionieren, haben viele Jugendliche in diesen Regionen nur eine schlechte Schulbildung oder können gar nicht lesen. Besonders bei den Mädchen und späteren Ehefrauen ist das Problem gravierend. Entsprechend können wir nicht die gewünschte Anzahl Menschen aus abgelegenen Gebieten ausbilden.
Natürlich gibt es auch in den Städten und entlang der grösseren Strassen viele Probleme, aber in diesen Regionen ist es relativ einfach, das Evangelium weiterzugeben und es haben eigentlich alle die Möglichkeit, die Botschaft von Jesus Christus zu hören. Doch was ist mit den verwaisten Leuten im Dschungel? Wie soll es dort weitergehen? Wer ist noch bereit, in diese Gebiete zu gehen?

Ein Leben im Kontrast
Auch für mich als Missionar ist diese Situation eine grosse Herausforderung. Alle unsere Missionsstationen befinden sich entlang der grossen Strassen, wir schicken unsere Kinder in gute Schulen oder Fernschulen und wenn wir krank werden, so können wir die besten Krankenhäuser des Landes aufsuchen und uns im Notfall sogar ausfliegen lassen. Gerade sitze ich an meinem Laptop, bei elektrischem Licht und ein Ventilator fächert mir frische Luft zu… Als Missionare sind wir privilegiert und geniessen im Vergleich zu den Menschen in abgelegenen Gebieten einen angenehmen Lebensstandard. Das gibt mir zu Denken.
Was tue ich?
Um der Not auch nur minimal zu begegnen, kann ich ab und zu abgelegene Gemeinden besuchen und dort Kurse und Schulungen durchführen. Doch unsere Gemeinde wächst immer mehr und damit auch die Arbeit. Dadurch haben wir wenigen verbleibenden Missionare leider immer weniger die Möglichkeit, uns wenigstens für ein paar Tage oder Wochen aufzumachen, diese Leute zu besuchen. Um diesen grossen Mangel zu verringern, bräuchten wir dringend mehr Missionare. Wärst du bereit, unser Team durch einen langfristigen Einsatz zu unterstützen, damit wieder mehr Besuche in abgelegenen Gegenden möglich werden?
Bitte bete für alle Pastoren, die trotz allen Herausforderungen bereit sind, dort zu dienen, wo kaum jemand hingehen will, die bereit sind, ihre Kinder bei Verwandten zu lassen, die bereit sind, bei Krankheitsfällen auf medizinische Grundversorgung zu verzichten oder dafür stundenlange Fussmärsche auf sich nehmen, die bereit sind, nur ein sehr kleines Monatsgehalt zu erhalten und sich damit mühsam über die Runden zu bringen, …
Bitte bete auch für unsere Gemeindeleitung und für uns Missionare. Wir brauchen Gottes Weisheit. Er allein hat die Lösungen für unsere Fragen.
Peter Reinhard




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