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Jüngerschaft

Es ist kurz vor 8 Uhr morgens. Wir fragen uns, ob Ludwing wohl pünktlich kommen wird. Wir nähern uns dem Treffpunkt und stellen verblüfft fest: Ludwing wartet bereits auf uns! Damit haben wir nicht gerechnet. Für Events wie diesen wird Pünktlichkeit nicht sehr gross geschrieben.

Nun haben wir das Privileg auch die Vorgeschichte zu kennen. Ludwing war längere Zeit eng mit Emanuel Moser unterwegs. Wenn man heute mit ihm spricht, merkt man, dass diese Zeit ihn geprägt hat, und zwar nicht nur im Thema Pünktlichkeit.


Ludwing als Choclito verkleidet

Mit Menschen unterwegs sein, Zeit mit ihnen verbringen, sie auf Jesus hin prägen, mit anderen Worten: Jüngerschaft. Ein Thema, das in den letzten Jahren aus Zeitgründen bei Mensaje de Paz oft verdrängt wurde, rückt seit der Neuformulierung unserer Vision erneut in unseren Fokus.

 

Doch was bedeutet Jüngerschaft eigentlich? Einige Gedanken dazu im folgenden Video:


Als Christen sind wir alle Jünger von Jesus und haben zugleich den Auftrag, andere zu seinen Jüngern zu machen und sie in dieser Beziehung zu stärken (Mt 28,18-20).

 

Jüngerschaft hat viele Facetten, kann je nach Kultur, Rahmenbedingen, Persönlichkeiten etc. ganz verschieden aussehen.

 

Heute möchten wir dir drei Formen vorstellen, wie bei Mensaje de Paz Jüngerschaft gelebt wird.

 

Unsere Jünger
Hartmut gibt dem Team Impulse.

Unsere Arbeit ist zu grossen Teilen Literaturarbeit und findet deshalb vor allem in den vier Wänden des Büros statt. Das bedeutet, sie bietet nicht von Natur aus zig Steilvorlagen für Jüngerschaft. Trotzdem findet diese statt.

Wie erledige ich meine Arbeiten? Wie gehe ich mit Misserfolgen um? Wie und für was bete ich in den gemeinsamen Gebetszeiten? Wie gehe ich mit einer schwierigen Situation um?

 

Der Umzug und das neu Einrichten des Büros waren eine super Gelegenheit, um ganz natürlich Zeit zusammen zu verbringen (hier in unserem Literaturlager).

Wir werden beobachtet, geben Impulse, oft auch ohne Worte.

Deshalb ist es notwendig, dass mein Denken, meine Aussagen und meine Aktionen als Jünger Jesu, unsere Mitarbeiter auf ihn ausrichten. Unsere Arbeitsatmosphäre soll geprägt sein von der Liebe Jesu. Nicht nur die Leistung im Aufgabenbereich zählt. Vielmehr sollen unsere Mitarbeiter ganzheitlich gefördert werden.


Elias mit Adriana beim Besuch einer lokalen Kirche.

In diesem Jahr möchten wir diesen Aspekt in einem neuen Projekt ganz praktisch zusammen umsetzen. Mehr dazu im Video:


Wir wollen ein Team sein, das nicht „nur“ zusammenarbeitet, sondern ein Team das gemeinsam in der Heiligung wächst, Gott besser kennen lernt und so ihn ehrt.

 

Wir als Jünger

Nun denkt man oft, Jüngerschaft geschehe nur einseitig. Doch wenn wir auf unsere Zeit in einem interkulturellen Team zurückblicken, staunen wir, wie viel wir von Bolivianern bereits lernen konnten. Wir sind gefordert unsere kulturelle Brille, so gut wie möglich, immer wieder abzulegen, um dazuzulernen. Schon so manches Gespräch hat uns zum Nach- oder Umdenken gebracht. Öfters wurde uns beispielsweise durch Begebenheiten bewusst, wie individualistisch wir eigentlich geprägt sind. Auch wenn nicht jeder Aspekt des Individualismus schlecht ist, können wir durchaus eine Scheibe vom „Kollektivismus“ abschneiden. Jesus lebte es uns vor und einige Jahre später erklärt Paulus den Christen in Philippi, dass als Christ diese Haltung unverzichtbar ist.

Weder Eigennutz noch Streben nach Ehre sollen euer Handeln bestimmen. Im Gegenteil: Seid bescheiden und achtet den anderen mehr als euch selbst. Denkt nicht an euren eigenen Vorteil. Jeder von euch soll das Wohl des anderen im Auge haben. Philipper 2,3-4
Lernen von Bolivianern im Bereich der Sozialen Medien.
Jüngerschaft als Never-Ending-Story

Glücklicherweise endet die Geschichte nicht mit uns. Neulich beobachtete ich (Elias) wie Ariel eine Praktikantin anleitete. Dabei ging es weniger um die Aufgabe selbst, sondern vielmehr um den Aspekt, für wen die Aufgabe gemacht wird. Denn dies hat unglaubliche Auswirkungen auf das „Wie“. Nämlich nicht in erster Linie, um die Todo-Liste abzuarbeiten, sondern um Gott dadurch zu ehren. In der nachfolgenden Gebetsrunde in Abwesenheit der Praktikantin, betet der Mitarbeiter ergriffen für das Herz der Praktikantin - mein Herz jubelte.


Ariel beim Anleiten der Praktikantin
Jesus — prägend bis heute

Lesen wir die Evangelien, so merken wir: Jesus liebte Gemeinschaft. Höchst unwahrscheinlich, dass die Jünger viel Zeit mit ihm in einem Schulzimmer verbrachten. Vielmehr waren sie mit Jesus im Alltag unterwegs. Erfolge so wie Misserfolge hatten Platz. Es gehörten Zeiten der Reflexion, des Debriefing dazu. Diese Zeiten waren für sie prägend und ausrichtend auf das Wesen des Reiches Gottes.

 

Auch wir sind berufen bei unseren alltäglichen Aufgaben immer wieder prägend auf Jesus hin zu leben. Zeit zu haben, Aufgaben gemeinsam zu bewältigen, auch wenn es allein vielleicht schneller ginge. Momente des Anleitens, der Ermutigung und der Reflexion sind daher Teil unseres Alltags.

 

Begleitest du uns mit deinen Gebeten, damit wir unserer Mitarbeiter auf Jesus hin prägen, damit wir uns prägen lassen und damit Jüngerschaft ein nicht endender Kreislauf wird?

 

Elias Buchs

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“Das Gebet ist die Beste Unterstützung, die die Heimatgemeinde leisten kann.”

Beat Matzinger, Missionar

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