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Bimbilla – Sprache erlernen

  • jochengaiser3
  • 1. Juni 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Juni 2023


«Dagbaŋ Paɣa – Sie spricht unsere Sprache, sie ist eine Dagomba!» Wie herzlich ermutigend dieses Volk doch immer wieder sein kann. Ein paar wenige Worte oder Sätze in ihrer Sprache reichen aus, um ihr Herz zu berühren. Und trotzdem kostet es so viel Mühe, nur schon ein paar wenige Sätze zu lernen. Wie nur schaffe ich das?


Abend für Abend sitze ich mit meinen Notizen am Bürotisch und versuche, aus dem an diesem Tag Gehörten etwas zu lernen. Es ist heiss im Büro. Trotz der offenen Fenster ist kaum ein Windhauch zu spüren und dank des schwachen Stroms will auch der Ventilator an der Decke keine Erleichterung schaffen. Auch das Licht lässt zu wünschen übrig. Am nächsten Morgen fahre ich mit meinem Fahrrad wie so oft zu Mary – aber bereits um 8 Uhr früh brennt die Sonne erbarmungslos nieder und ich bereue, dass ich nicht schon früher los bin. Bei ihr zu Hause setzen wir uns in den Schatten eines Mangobaums und versuchen, ein wenig Dagbani zu lernen. Mary kann weder lesen noch schreiben und so beschränken sich unsere Unterrichtsstunden auf das Mündliche. Auch im Englischen verstehen wir uns nicht immer, da sie aber ein paar Jahre in der Hauptstadt Ghanas gelebt hat, spricht sie mehr Englisch als die meisten anderen einheimischen Frauen in Bimbilla.



Am Abend geht es erneut los mit meinen Notizen… Konnte ich heute etwas neues lernen?


Vielleicht würde ich noch heute jeden Abend über ein paar unverständlichen Notizen meinen Kopf zerbrechen und versuchen, den Aufbau eines Satzes zu verstehen oder eine Idee davon zu erhalten, wie die Vergangenheits- und Zukunftsform des Dagbani aussieht, wenn da nicht jemand in Tamale das Herzensanliegen gehabt hätte, mir die Sprache beizubringen. Fünf wertvolle Monate durfte ich in einer kleinen Sprachschule, ca. drei Autostunden nördlich von Bimbilla, mit einem Dagbani-Lehrer verbringen, der mit Herz seine Muttersprache unterrichtete, mir mit viel Geduld unendlich viele Fragen beantwortete und für viele Aha-Erlebnisse sorgte. All das Rätselraten über ein paar unverständlichen Notizen hatte nun ein Ende, welch eine Gebetserhörung!

Und heute? Nun ja, noch sehr schnell komme ich an meine sprachlichen Grenzen. Yussif, ein Schüler in meiner Leseklasse, sagt es ganz offen: «Dein Dagbani ist wirklich noch nicht besonders gut.» Autsch 😉 Tatsächlich, es gibt noch viel zu lernen… Aber dankbar schaue ich auf vergangene drei Jahre zurück. Diese kleinen Fortschritte im Sprachelernen haben ermöglicht, dass ich Schulkindern in ihrer Sprache das Lesen beibringen darf – etwas, das sie in der Schule leider nicht lernen. Es hat Türen geöffnet, dass wöchentlich bis zu 80 Kinder aus der Nachbarschaft kommen, um Geschichten aus der Bibel zu hören.


Kindern von der Liebe Gottes erzählen, während ich ihre Wunden verbinde. Zuhören, wenn sie von ihren Sorgen erzählen. Spontan Nachbarn besuchen oder auf dem wöchentlichen Markt ein paar freundliche Worte mit der Frau hinter dem Gemüsestand wechseln. Ganz alltägliche Dinge sind nun möglich geworden. Beziehung leben. Welche Türen wird Gott noch öffnen? Wo wird er Herzen und Leben verändern?


- Jael Leiser -

 
 
 

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“Das Gebet ist die Beste Unterstützung, die die Heimatgemeinde leisten kann.”

Beat Matzinger, Missionar

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