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Bibelschule Lae

  • jochengaiser3
  • 1. Nov. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Nov. 2024

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Train to serve like Christ
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Jeden Morgen um halb 6 Uhr läutet das «Belo». Das ist eine leere, aufgeschnittene Gasflasche, auf die mit einem Stein oder Eisenstab geschlagen wird. Ein bekanntes Geräusch hier auf der Station in Lae. Das Belo gibt den Takt an. Aufstehen, Essen, Unterricht, Arbeit, Lernen, Ausruhen. Alles geschieht nach Zeitplan. Anfangs Schuljahr ist dies immer eine besondere Herausforderung für die Bibelschüler. Das Leben in den Dörfern Papua-Neuguineas ist nicht auf Uhrzeit ausgerichtet und kaum ein Schüler hatte je eine Anstellung, bei der er pünktlich bei der Arbeit auftauchen musste. Meistens gewöhnen sie sich dann doch relativ schnell daran, den Zeitplan der Bibelschule zu befolgen. Manch einer hatte während des Abschlusspraktikums, bei dem die Schüler das Evangelium in abgelegene Regionen bringen, um 12 Uhr Hunger und vermisste den Gong und das Mittagessen der Bibelschule.

Doch unser Auftrag an der Bibelschule ist nicht das Antrainieren eines strickten Zeitplans. «Train to serve like Christ» (Lernen zu dienen, wie Jesus es tat), das ist unser Motto.

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Biblische und praktische Fächer

Die Bibelschule dauert drei Jahre. In jedem Jahrgang haben wir eine Klasse mit Männern und eine Klasse mit Frauen. Zusätzlich gibt es noch eine Englischklasse für die schulisch sehr starken Schüler. Neben den biblischen Fächern gibt es auch Buchhaltungs-, Computer- und Musikunterricht.

Ein weitere für uns sehr spannende Lektion ist «Familien- und Eheleben». In diesen Lektionen bekommen wir immer wieder Einblick in die Kultur und die Herausforderungen der Neuguineer. Wir besprechen grundlegende Prinzipien der Ehe und versuchen die Schüler auszurüsten, ihre eigene Ehe nach biblischen Grundlagen zu leben und auch anderen Ehepaaren zu helfen. Schon oft waren wir sprachlos, wenn einer der Schüler eine Geschichte von sich oder seinen Eltern erzählte. Leider ist es nicht selten, dass ein Mann mehrere Frauen heiratet. Daraus entstehen viele Probleme und viel Leid. Als Pastoren werden unsere Schüler in Zukunft eine wichtige Rolle in der Schulung von jungen Menschen einnehmen, aber auch in Seelsorge und Beratung von Betroffenen. Im Unterricht kommen immer wieder schwierige Fragen auf. Was soll ein Mann machen, der bereits zwei Frauen geheiratet hat und sich danach bekehrt? Darf eine Frau, die an einen bereits verheirateten Mann verheiratet wurde, in der Sonntagschularbeit tätig sein? Da sind wir immer wieder froh, dass wir Missionare mit einem Team von einheimischen Lehrern unterwegs sein dürfen. Die Zusammenarbeit ist sehr wertvoll und wir lernen immer viel von ihnen. 

 

Von der Sonntagschule bis zum Gefängnis 

Wir sind dankbar für die offenen Türen an einer Primarschule, im Gefängnis und in den Settlements. So haben die Schüler Gelegenheit, praktische Erfahrung in verschiedenen Arbeitsbereichen zu sammeln und gleichzeitig etwas weiterzugeben. Einige dürfen den Religionsunterricht gestalteten, andere gehen in die Gefängnisse, um Jüngerschaftskurse anzubieten und in den Settlements dürfen wir Kinderstunden halten und Evangelisationsabende machen.  Auch am Sonntag werden die Schüler für die Sonntagschule, zum Moderieren oder zum Predigen eingeteilt.



Ein Ausgleich zum Unterricht

Ein weiterer wichtiger Teil der Ausbildung findet jeweils am Nachmittag auf der Farm statt. Er soll zu einem Pastor ausgebildet werden, der in der einen Hand die Bibel und in der anderen Hand das Werkzeug trägt. So sind die Schüler am Nachmittag immer mit praktischen Aufgaben beschäftigt. Die grösste Gruppe geht in den Garten, um die Bibelschule mit Nahrungsmitteln versorgen zu können. Einige haben ihre «Ämtli» bei den Enten, Schweinen oder Kühen, in der Schreinerei oder im kleinen Stationsladen. Das sind einige Projekte, mit denen wie die Finanzen der Bibelschule unterstützen. Die Frauen sind ausserdem beim Kochen und Kinderhüten eingeteilt.



Amelia Freiburghaus

 
 
 

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“Das Gebet ist die Beste Unterstützung, die die Heimatgemeinde leisten kann.”

Beat Matzinger, Missionar

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