Abseits der Zivilisation
- jochengaiser3
- 1. Nov. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Dez. 2023
Gespannt sitzen wir im Flugzeug und schauen herunter auf die wunderschöne Landschaft, die sich unter uns erstreckt. Wir sind unterwegs in ein abgelegenes Gebiet mit einer Gruppe von Pastoren und Pastorenfrauen für einen Outreach in Marawaka. Als wir uns der Flugpiste nähern, sehen wir schon von weitem eine grosse Gruppe von Kindern und Erwachsenen, die auf uns warten und uns zuwinken. Viele der Kinder haben noch nie weisse Haut gesehen und die kleinen Kinder wissen teilweise nicht, ob sie jetzt lachen oder weinen sollen, als sie uns sehen.
Unsere Villa
Wir werden zum Buschhaus begleitet, das nicht weit von der Flugpiste entfernt ist und in dem wir die nächsten paar Tage wohnen werden, manchmal mit bis zu 12 anderen Personen. Das Buschhaus besteht aus einem grossen Raum mit einer Feuerstelle in der Mitte und dann erhöht um die Feuerstelle eine Plattform, auf der wir schlafen werden. Alle vorhandenen Matratzen werden uns zur Verfügung gestellt. Jeden Abend wird ein grosses Feuer gemacht, damit wir es nachts warm haben. Die Nächte sind sehr kalt und wir sind froh über unsere warmen Schlafsäcke.
Wir waren erstaunt, dass einige Pastoren nicht einmal eine Decke dabeihatten und einfach in ihren Kleidern schliefen. Ein Pastor hatte sich kurz davor noch eine rosa Jackenkapuze für die Nacht gekauft, weil er gehört hatte, dass es in Marawaka sehr kalt werden kann. Er dachte sich, wenn sein Kopf warm ist, ist auch sein ganzer Körper warm. :)

Vollpension
Die Frau des Pastors und ihre beiden Töchter kochten jeden Tag für uns. Jeden Morgen und Abend haben sie uns entweder mit Süsskartoffeln und «Kumu» (eine Art Spinat) oder Reis mit Kumu verköstigt. Die Kinder sind mehrere Kilometer gelaufen, um uns frisches Wasser zum Trinken zu holen. Gebadet haben wir an einem eiskalten Fluss, wo auch gleich die Kleider mitgenommen und gewaschen wurden.
Die Pastorenfamilie hat in dieser Zeit ihr Haus für uns aufgegeben und in diesem «Haus Kuk» (Kochhaus) geschlafen, was uns sehr berührt hat.
Das Publikum
Da die Pastorenfamilie erst seit einem halben Jahr in dem Gebiet ist, gibt es noch kein Gemeindehaus. Die Gottesdienste finden auf dem Vorplatz eines Hauses mit ca. 10 Personen statt.

Während der Zeit, die wir dort verbrachten, besuchten wir verschiedene Marktplätze und Dörfer und gaben das Gottes Wort weiter. Wir haben gestaunt, wie offen alle für Gottes Wort waren. An einem Ort spielten sie zum Beispiel Karten (mit Geld) und rauchten. Als wir fragten, ob wir ihnen von Gott erzählen dürften, willigten sie sofort ein, packten alles weg und hörten uns zu. Die Traktate, die wir am Schluss verteilten, nahmen sie gerne an. Da im Juni gerade Kaffeesaison war (der ganze Kaffee wird von den Bäumen gepflückt und verarbeitet), waren tagsüber meistens kaum Erwachsene in den Dörfern, da sie alle in den Gärten waren. Also hielten wir spontan eine Kinderstunde ab, bis alle aus den Gärten zurückkamen.

Viele Kinder sind uns jeweils hinterhergelaufen, wenn wir irgendwo hingegangen sind. Viele haben schon an der Strasse gewartet, bis wir kamen. Oft hörten wir die Kinder hinter uns tuscheln und als wir uns dann zu ihnen umdrehten, waren sie sofort still und grinsten uns an.
Unsere Fans

An einem Tag kamen schliesslich zwei Mädchen schüchtern auf uns zu, nachdem sie angeregt miteinander geflüstert hatten, und schenkten uns je ein selbstgemachtes «Bilum» (PNG Tasche) gefüllt mit Früchten. Obwohl sie so wenig haben, staunen wir immer wieder über ihre Grosszügigkeit, mit der sie ihre Dankbarkeit und Freude ausdrücken wollen.
Lebensverändernd
Am letzten Abend hat ein junger Mann namens Mino sein Leben Jesus übergeben und hilft nun aktiv in der Gemeinde mit. Er hatte uns schon die ganze Woche begleitet, war bei mehreren Outreachs dabei, hat uns Essen aus seinem Garten geschenkt und viele Abende mit uns im Buschhaus verbracht. Umso grösser war unsere Freude, als wir ihn vor Kurzem an einer Konferenz sahen! Er war mehrere Tage gelaufen, um an der Konferenz teilzunehmen und stellte uns seiner Frau und seinem Kind vor.
Es war eine sehr intensive, aber schöne Woche in Marawaka. Wir haben für viele Kranke gebetet, gute Gespräche geführt, zwei haben ihr Leben Jesus übergeben und wir konnten richtig in die Kultur eintauchen. Es gab viele Gespräche am Feuer, Austausch über das Leben, es wurde viel gebetet und gesungen. Wir danken Gott für seine Bewahrung und wollen weiter für die vielen Menschen in Marawaka beten, dass sie Gott begegnen können und dass Gott der Pastorenfamilie immer wieder die nötige Kraft gibt.
- Roger und Melanie Matzinger -








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