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Aus der Anfangszeit unserer Missionsarbeit in Papua-Neuguinea

Aus der Vielzahl von Geschichten von unserer Missionsarbeit in Papua-Neuguinea greifen wir zwei Episoden aus der Arbeit von Familie Christian Bärtschi heraus.


Ein widerspenstiger Fluss und der allmächtige Gott

Im Jahr 1968 zog Familie Christian Bärtschi von der Station Kassam nach Sausi, Papua Neuginea um. Sie erkannte bald, dass es sich im Ramugebiet um eine Gegend handelte, in der die Natur der Arbeit viele Hindernisse in den Weg legte. So stellte der Bogofluss eine ständige Bedrohung für die neue Station dar. In der Regenzeit unterhöhlte das wilde Wasser das Missionsland und frass Stück um Stück des kostbaren Bodens weg.

Die einheimische Bevölkerung bestürmte die Missionsleute, den Zauberer zu Hilfe zu rufen. Er würde die Rinde des Baumes kauen, in dem der Naturgeist sich aufhalte. Dazu würde er einige Sprüche sagen und einen Stein in die Richtung werfen, welcher der Fluss folgen sollte. So könnte die Gefahr durch übernatürliche Mittel behoben werden. Christian Bärtschi bezeugte den Leuten, dass er einen andern Zufluchtsort, den lebendigen Gott, kenne. Er stehe hinter dem Missionswerk, er sehe ihre Bedürfnisse, er sei allmächtig. Am Ufer des dahertosenden Flusses riefen die Missionsleute Gott an und warteten mit ihren Schulkindern und einheimischen Mitarbeitern gespannt darauf, was Gott tun würde.

In der Nacht rauschte das Hochwasser daher. Baustämme wurden in die Mitte des Flussbettes geschwemmt, stauten das Wasser und trieben es von der Station weg. Gemeinsam dankten die Missionsleute Gott für seine Hilfe.

Ein Jahr später, als der Fluss während der Regenzeit wieder anschwoll, war die Bedrohung noch grösser. Fritz und Christian Bärtschi fürchteten, das Schulhaus müsste versetzt werden. Wieder antwortete Gott auf das ernstliche Beten. Ein Kieshaufen wurde in der Mitte des Flussbettes aufgeschwemmt. Die Hauptmasse des Wassers wurde nun endgültig von der Station weg dem andern Ufer entlang hinuntergeleitet.


Glegele und der Medizinmann

Einmal wurde Christian Bärtschi zu einem schwerkranken Kinde, Glegele, gerufen. Die Leute behaupten, sie könnten im Wasser sehen, wo der Krankheitsherd im Körper sei. Sie würden dies in ähnlicher Weise feststellen wie die Europäer, die am Fiebermesser ablesen, wie weit die Krankheit fortgeschritten sei. Der Medizinmann war schon gerufen worden und wollte seine finstere Kunst ausüben. Er hatte eine Holzschale mit Wasser vor sich. Dort hinein legte er ein Blatt und kaute die Rinde, die die Menschen in die Verbindung mit der Geisterwellt bringen sollte. Dann legte er das Gekaute in die Schale. Lange blickte er ins Wasser und sagte, das Kind sei in seinem Brustkorb krank. Er schickte einen Verwandten in den Wald, um des Kindes Seele einzufangen. Die Auffassung herrscht, dass ein Mensch krank werde, wenn seine Seele aus dem Körper entflohen sei. Die Leute glauben, er könne wieder genesen, wenn die Seele zurückgebracht worden sei.

Als Christian Bärtschi das Kind wieder besuchte, hatte der Medizinmann in einer Tüte aus Blättern verschiedene Gegenstände bereit. Er blies dem Kind ins Gesicht, wie wenn er ihm die Seele einhauchen würde. Dann band er ihm einen Haarbüschel zusammen, damit sie nicht entfliehe. Nun begann er an verschiedenen Körperstellen, besonders in der Gegend des Brustkorbes, «die Krankheit herauszusaugen», wie er sich ausdrückte. Scheinbar sog er Steinchen und blutige Bambusstücke heraus. Diese waren aber vorher der Inhalt der Tüte gewesen. Als die unheimliche Prozedur beendet war, fragte der Missionar, warum sie ihn gerufen hätten, wenn sie doch ihre finstere Kunst hätten anwenden wollen. Weil das Kind todkrank dalag, drängten die Eltern ihn, er möge doch seinen Gott anrufen. Christian Bärtschi betete ernstlich, Gott möge seine Macht beweisen und die Eltern von ihrem Irrtum überführen. Bald darauf wurde es mit dem Kinde besser. Als der Missionar den Vater fragte, wem er die Genesung seines Kindes zuschreibe, antwortete er, die Macht des Medizinmannes und des Gottes der Weissen hätten zusammengewirkt, um das Kind zu heilen. Bestürzt ob dieser Antwort warteten Christian und Erna Bärtschi das weiter Geschehen ab.

Nach einiger Zeit wurde Glegele wieder von der gleichen Krankheit erfasst. Als der Missionar nochmals gerufen wurde, sagte er, er werde nichts mehr für das Kind tun, wenn die Eltern den Medizinmann wieder rufen würden. Der Vater beteuerte, dass sie nichts mehr von der finsteren Kunst wissen, sondern an den lebendigen Gott glauben wollten. Noch einmal betete Christian Bärtschi mit dem Kind, gab ihm Medikamente, und Gott half. Es ging Glegele zusehends besser, und die Eltern hatten eine klare Lektion erhalten.


Auszüge aus «Eine offene Tür in Papua-Neuguinea», S. 236-239

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